Notfalltraining „Das Schlimmste ist – nichts zu tun“

Reanimation

Reanimation

Reanimation im medizinischen Notfall: „Das Schlimmste ist – nichts zu tun“


Der plötzliche Herztod kann jeden überall treffen. Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, haben die Herzgruppen vom TSV Schlutup am 13.02.23 mal wieder ein Notfalltraining durchgeführt. Weitere interessierte Teilnehmer waren die Mitglieder der Leichtathletik-Seniorengruppe.

Insgesamt 44 Sportler des TSV haben sich, eingeteilt in 2 Gruppen, unter der Anleitung des aktiven Rettungssanitäters Jens Bomblat und dem Spartenleiter der Herzgruppe Dr. Ulrich Schmelzer diesem Thema gestellt.

Jede Sekunde zählt
Für die Einleitung von Wiederbelebungsmaßnahmen bleiben bei einem Herzstillstand nur ca. drei bis fünf Minuten zur Vermeidung irreversibler Hirnschädigungen. Das Problem: Selbst ein sofort alarmierter Notarztwagen braucht rund zehn bis zwölf Minuten bis zu seinem Einsatzort. Daher müssen die Ersthelfer vor Ort mit einer Herzdruckmassage beginnen.

Jens Bomblat: Sie leisten mit Ihrem beherzten Eingreifen den entscheidenden Beitrag, dass der Patient oder die Patientin wieder zurück in das Leben findet.


Doch wie geht man vor: am besten nach dem Prinzip „Prüfen, Rufen, Drücken“

  1. Prüfen: ob die Person bewusstlos ist und noch atmet oder keine Atmung mehr feststellbar ist.
  2. Rufen: in beiden Fällen ist der Rettungsdienst unter 112 zu alarmieren und Hilfe durch weitere Personen zu organisieren.
  3. Drücken: Ist keine Atmung mehr feststellbar, besteht der Verdacht auf einen Herzstillstand. Es sollte sofort die Herzdruckmassage gestartet werden. Hören Sie nicht auf, bis Hilfe eintrifft. Patienten, die noch bei Bewusstsein sind werden in stabiler Seitenlage gelagert.

Die Herzdruckmassage wurde von jedem an einer Puppe eingehend geübt. Wichtig, der Brustkorb muss bei der Reanimation fünf Zentimeter tief eingedrückt werden damit dass Herz das im Körper vorhandene noch sehr Sauerstoff reiche Blut wieder zum Zirkulieren bringt. Druckfrequenz 100 bis 120 Mal pro Minute!

Die Mund-zu-Mund-Beatmung spielt nicht mehr die wichtige Rolle. Der bereits im Blut vorhandene Sauerstoff reicht für eine längere, möglichst ohne Unterbrechung durchgeführte Herzdruckmassage.


Ist ein AED (automatisierter externer Defibrillator) in der Nähe, diesen holen lassen und bei Eintreffen anschließen. Erst dann aufhören zu drücken und den Anweisungen des Gerätes folgen. AED oder Defibrillator ( DEFI ) beim Herzstillstand = Kammerflimmern

Auf Initiative der Herzsportgruppe wurde für den TSV ein DEFI angeschafft. Der Standort ist in unser Gaststätte.


Was ist ein DEFI? Vereinfacht ein kleiner Kasten mit Tragegriff und Deckel. An den Kasten sind zwei Kabel angeschlossen an deren Ende sich Klebeelektroden befinden. Befestigt man diese im Brustkorbbereich des Patienten analysiert das Gerät die Herzaktion. Das Gerät arbeitet vollautomatisch. Ein fehlerhafte Bedienung ist ausgeschlossen. Nur , wenn das Gerät ein Kammerflimmern feststellt, fordert das Gerät auf die sogenannte Schocktaste zu drücken. Der abgegebene Elektroschock sorgt dafür, dass das aus dem Takt geratene Herz wieder im richtigen Rhythmus schlägt.


Wichtig: Die Defibrillatoren unterstützen den Anwender von Anfang an durch Sprachanweisungen, sodass sie jeder Laie bedienen kann.


Wichtige Fakten:
im Bundesland Schleswig-Holstein erleiden jährlich ca 3.200 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand – derzeit überleben davon nur ca 10% meistens kündigt sich der plötzliche Herztod nicht durch Warnzeichen an. Mögliche Vorzeichen sind jedoch Brustenge, Kaltschweißigkeit, Kreislaufstörungen oder auch Atemnot. Häufig somit auch der Hinweis auf einen Herzinfarkt.
Neun von zehn Betro ff enen könnten das Kammerflimmern durch den Einsatz der Laien-Ersthelfer und wenn möglich durch den Einsatz eines DEFI’s überleben.

Die Herzgruppen des TSV Schlutup werden sich weiter dafür engagieren, dass immer mehr Menschen nicht mehr zögern „Erste Hilfe„ zu leisten. Denn: Das Schlimmste ist es nichts zu tun

Bei Fragen. sprechen Sie uns gerne an.
Dr. Ulrich Schmelzer als Leiter der Herzsport Gruppen beim TSV-Schlutup
email: herzsport@tsv-schlutup.de